Dienstag, 6. März 2012

|Reading: Sarah Eder - Herr Leben, die Rechnung bitte!|

Ihr Lieben,  
heute möchte ich euch das Buch "Herr Leben, die Rechnung bitte!" von der österreichischen Autorin Sarah Eder vorstellen, dass mir von blogg dein Buch zur Verfügung gestellt wurde. Gleich zu Beginn kann ich sagen: Selten habe ich ein Buch gleichermaßen so sehr gehasst und so sehr geliebt!


Jedoch erstmal zum Inhalt des Buches, der wirklich schnell erzählt ist. Hannah verliebt sich in den blauäugigen Felix, der ihr nach einer kurzen Romanze das Herz bricht, als er für ein Auslandssemester nach Portugal geht und es vorzieht, doch eher nur Freunde zu bleiben. Mit ihrem Therapeuten Herrn Leben versucht Hannah anschließend ihr Leben wieder zu ordnen und ihr gebrochenes Herz zu heilen.

Hannah Moll („Moll wie Dur, nur das traurige“.) ist der Grund, warum ich dieses Buch sowohl hasse, als auch liebe. Selten fand ich eine Romanfigur so unsympatisch und so anstrengend. Hannahs Leben ist bestimmt durch "Panikstörungen vor und wegen der zu erledigenden Unianforderungen, depressive Grundstimmung, Verlust- und Bindungsängste, Selbstwertprobleme, Kontrollverlustängste und den sogenannten Tourettegedanken". An manchen Stellen des Buches hätte ich Hannah am liebsten gepackt, sie geschüttelt und ihr gesagt, dass sie endlich loslassen, leben soll und ihre negativen Gedanken negative Gedanken sein lassen soll ("Warum ist mein Körper so gegen mich? Warum wird mir immer dann schwindelig, wenn ich ein Referat halten muss? Warum bekomme ich vier Fieberblasen auf der Unterlippe, wenn ich schmusen will?"). Hannah ist wirklich ein Mensch, mit dem man sich eine Freundschaft oder jegliche andere Art sozialer Beziehung nur schwer vorstellen kann. Vor allem deshalb viel es mir am Anfang so schwer, mich mit Hannah und dem Buch anzufreunden.
Andererseits habe ich selten ein Buch gelesen, in dem ich meine Gedankengänge so wundervoll niedergeschrieben gelesen habe, wie in "Herr Leben, die Rechnung bitte!". Hannah und ich teilen wirklich so viele Gedanken und Meinungen, dass ich sie irgendwann im Laufe des Buches doch liebgewinnen musste. Wozu denn eigentlich brauchen wir Internetportale wie Facebook und Co oder Handys? (siehe unten) Früher haben wir auch ohne gelebt. Warum um alles in der Welt sind alle Menschen auf einmal zu Schnecken mutiert, wenn man es eilig hat und auf dem schnellsten Weg von A nach B will ("Man könnte jedem von Ihnen eine Rakete in den Hintern stecken vor lauter Wut auf deren Langsamkeit.")? Und ja, man spürt halt auch schon mit Anfang 20, dass man älter wird, früher ungeliebte und gehasste Eigenschaften der Eltern übernimmt und nun mal wirklich nicht mehr so viel verträgt wie früher ("Ich habe heute einen Kater nach genau der Menge Alkohol, die ich früher 'vorgeglüht' habe."). Ja, meine manchmal etwas zynische und wütende Art konnte ich an manchen Stellen nur allzu gut wiederkennen und machte mir Hannah unweigerlich sympatisch.


Und da gibt es schließlich noch Herr Leben, Hannahs Therapeuten, der komischerweise erst ab der Hälfte des Buches in Erscheinung tritt, was ich aufgrund des Buchtitels anders erwartet hatte. Dass Hannah Herrn Leben nicht besonders mag, hatte ich jedoch erwartet. Ich hingegen finde den Charakter des Herrn Leben interessant, denn ich glaube, genau wie ich, will er Hannah am liebsten die ganze Zeit packen und wachrütteln. Ihm gelingt es im Gegensatz zu mir jedoch mit seinen 4 zentralen Fragen an Hannah: "Was macht dir Angst? Was macht dich glücklich? Warum bist du so wütend? Was macht das Leben lebenswert?". Und nicht nur Hannah bringt Herr Leben durch seine Fragen zum Nachdenken, auch ich habe mich während des Lesens immer wieder gefragt, was mein Leben lebenswert macht und was mich manchmal so wütend macht.


Alles in Allem ist "Herr Leben, die Rechnung bitte!" ein wirklich tolles Buch, dass sich aufgrung der vielen Absätze, österreichischen Ausdrücke und Fußzeilen (die gehören für mich ich wissenschaftliche Arbeiten oder meinetwegen noch zu Shakespeare, aber keinesfalls in Romane) zwar teilweise etwas holprig lesen lässt, aber den Leser auf jeden Fall amüsiert und dazu bringt über das eigene Leben nachzudenken.

"Herr Leben, die Rechnung bitte!" ist erschienen im EPIDU-Verlag und ist u.a. erhältlich bei amazon.

6 Kommentare:

  1. Das Buch hört sich ganz nett an. In manchem was du so daraus vorgestellt hast, find ich mich auch wieder :-)

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  2. Sehr gut beschrieben, mal sehen, vielleicht werde ich es mir auch besorgen :-) LG

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  3. Irgendwie hatte ich mir unter dem Titel irgendwas anderes vorgestellt, auch wenn ich selbst nicht weiß was. Die Protagonistin würde mich warscheinlich auch etwas sehr nerven, nicht unbedingt etwas was ich von einem Buch erwarte. Da wäre die Warscheinlichkeit gross, das ich es frustiert abbrechen würde. ^^

    LG, Sarah

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  4. Davon hab ich ja noch gar nichts gehört!!! Schade das, das buch so holprig ausfällt. :S

    Die Seite schau ich mir nacher aber mal genauer an. :)

    Ich schick den leuten mit den verfolgen Kommentaren nur noch den link zu dem post :D vielleicht verstehens die dann das sie damit nicht weit kommen. ^^

    Liebste Grüße Manu ♥

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  5. Mir gefällt die Beschreibung sehr gut. Vielleicht besorge ich es mir, mal sehen. ^^

    Hast du lust auf gegenseitiges verfolgen? Würde mich echt darüber freuen.
    http://www.everglamour.blogspot.com/

    Lg,
    Nicole Hetzinger

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    1. Hey, ich bin wieder da mit neuem Blog, würde mich freuen wenn du wieder bei mir reinschaust (:

      LG Lilly

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